Risiko Berufsunfähigkeit – häufig
sind Kunden falsch versichert

Immer wieder treffen wir in Mandantengesprächen auf vorhandene Verträge zur Absicherung gegen Berufsunfähigkeit. Häufig sehen sich Interessenten damit als ausreichend gegen das Risiko der Berufsunfähigkeit abgesichert. Dieses Gefühl von Sicherheit ist jedoch trügerisch, denn genauso häufig wie wir auf vorhandene Verträge treffen, sind diese eben unzureichend und nicht individuell auf uns als Einzelperson angepasst.

Entweder die Rentenhöhe ist falsch, und damit meist zu niedrig gewählt oder die Laufzeit reicht nicht bis an das Ende der Berufstätigkeit. Aber warum ist das wichtig?

In diesem Beitrag gehen wir auf zwei wesentliche Verhaltensregeln ein, die Sie bei der Auswahl Ihrer Berufsunfähigkeitsversicherung anwenden können, um mehr aus Ihrer Versicherung zu holen.

Rentenhöhe und Versicherungsdauer sind entscheidend

Ihre spätere Rentenhöhe errechnet sich aus Ihren bestehenden Ansprüchen gegenüber der Deutschen Rentenversicherung, die in diesem Fall eine Erwerbsminderungsrente bietet, und der Differenz zum letzten Nettoeinkommen.

Die Höhe der Erwerbsminderungsrente ergibt sich aus den, durch Beitragszahlungen erworbenen Ansprüchen, die vor allem bei „Besserverdienern“ eine enorme Differenz zum tatsächlichen Einkommen darstellen. Es ist zudem nicht sehr einfach, an diese volle Erwerbsminderungsrente heran zu kommen, denn laut Definition durch die Rentenversicherung, erhält man diese nur, wenn man selbst nicht mehr in der Lage ist, 3 Stunden täglich irgendeine Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt auszuüben.

Es wird demnach keine Rücksicht auf Vorqualifikationen und Ausbildung des Erwerbsgeminderten oder den Ort dieser vermeintlich ausübaren Tätigkeit genommen. Zudem gilt auch bereits mitunter das sitzende Bewachen einer Tür als Tätigkeit.

Was deutlich dabei wird ist, dass man vom Staat nicht viel erwarten kann. Deshalb muss sich jeder, nach 1961 Geborene, gegen das Risiko der Berufsunfähigkeit absichern. Und immer mehr Bürger tun dies. Nur genau dann kommen die Probleme mit falsch angepassten Verträgen zum Tragen.

Oft Junge Arbeitnehmer und Selbständige benachteiligt

Die Rentenhöhe einer Berufsunfähigkeitsversicherung darf überwiegend nur bis zu 80% des letzten Nettoeinkommens betragen. Aber besonders junge Arbeitnehmer und vor allem Selbstständige sind darauf ebenfalls angewiesen. Deshalb empfehlen wir, mit Beginn der Absicherung auch eine möglichst hohe Rente zu wählen, denn Ihre Ansprüche an die Deutsche Rentenversicherung sind anfangs gar nicht vorhanden (5 Jahre muss man eingezahlt haben) und anschließend nur geringfügig. Erst im Laufe des Arbeitslebens darf die abgesicherte Rente eine geringere prozentuale Absicherung darstellen.

In den Verträgen, die uns häufig vorliegen, sind die versicherten Renten jedoch deutlich zu gering, meist sogar auf einem Niveau, dass die mögliche Berufsunfähigkeitsrente im Leistungsfall mit der Grundsicherung verrechnet werden würde. Davon profitieren nur 2 von 3 Parteien. Einmal der Staat, der selbst dann weniger für den Mandanten leisten muss. Und zweitens der Vermittler, der seine Provision erhalten hat. Der Mandant selbst hätte überhaupt keine Vorteile und kann sich solche Verträge auch sparen.

Sinnvolle Laufzeiten

Weiterhin ungemein wichtig ist die Versicherungsdauer. Meist werden Renten verkauft, deren Laufzeit bis zum 60. oder 62. Lebensjahr begrenzt ist, damit der Beitrag für den Mandanten noch nicht zu hoch wird. Diese Verträge helfen Ihnen aber wiederum im Ernstfall kaum weiter.

Statistisch gesehen, entfallen die meisten Berufsunfähigkeitsfälle auf das Alter ab dem 58. Lebensjahr und aufwärts. Damit ist diese Zeit das höchste Risiko für den Mandanten und den Versicherer. Auch deshalb erhöhen sich die Beiträge mit jedem weiteren Versicherungsjahr nicht unerheblich. Dennoch ist ganz klar dazu zu raten, die Berufsunfähigkeitsversicherungen bis zum 67. Lebensjahr (wenn möglich) abzuschließen. Nur damit wäre gewährleistet, dass das Hauptrisiko abgesichert ist und dass Sie, im Leistungsfall, ausreichend lange abgesichert sind, um ohne Abzüge in die Altersrente zu gehen.

Jedes gesparte Jahr kostet Altersrente. Und die geringere Rente erhalten Sie anschließend für, statistisch gesehen, mindestens weitere 25 Jahre.

Früh anfangen spart Beiträge

Damit Sie sich ausreichend absichern können und dabei dennoch erträgliche Beiträge bekommen, gibt es 2 wichtige Verhaltensregeln. Niemand kommt an einem unabhängigen Tarifvergleich vorbei, will er einen individuellen und passenden Tarif für seine Berufsunfähigkeitsabsicherung finden. Diesen können Sie beispielsweise in Vergleichsrechnern oder durch eine individuelle und kostenlose Anfrage anfordern.

Zudem ist es unbedingt empfehlenswert, den Schutz so früh wie möglich abzuschließen. Je eher Sie sich gegen Berufsunfähigkeit absichern, desto günstiger sind die Beiträge. Zudem haben Sie dann meist den Vorteil, dass Sie keine Vorerkrankungen haben und damit einen Schutz bekommen, der keine Zuschläge oder Ausschlüsse enthält.

Bild: iStock

Über den Autor Dirk Schlünz

Dirk Schlünz blickt auf 11 Jahre Erfahrung in der Finanzdienstleistungsbranche zurück. Ganz wie im Beratungsalltag, teilt er auch in seinen Beiträgen sein Wissen, um objektive und vor allem nützliche Informationen zu liefern, die mittels lebendiger Beispiel einen Mehrwert für seine Mandanten schaffen.